Nach mehreren Wochen Vorbereitung, war es gestern endlich soweit: Tasso e.V., Europas größtes Haustierregister, lud zum Social Media Workshop nach Hattersheim (bei Frankfurt), direkt zu sich in die Zentrale ein. Dabei war die Veranstaltung leider etwas anders verlaufen als geplant, denn von 8 Einladungen hat ein Großteil abgesagt. Nach kurzen Überlegungen haben wir uns dann darauf geeinigt, dass ich am festgelegten Samstag einfach alleine hinkomme um Tasso e.V. in Sachen Social Media bzw. Online-Reputation zu beraten.
Die Stimmung war von Anfang an wirklich sehr herzlich und locker. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde erzählte Philip W. McCreight, Leiter der TASSO Zentrale, ein bisschen was über die Organisation. Ich weiß ja, dass TASSO kein kleiner Laden ist, aber diese Zahlen haben mich dann doch sehr beeindruckt:
27 Jahre gibt es TASSO nun schon, entstanden aus der Idee heraus, durch einen Registrierungsservice, gestohlene Tiere dem Besitzer wieder eindeutig zuordnen zu können. Mittlerweile gibt es durch die gesetzlichen Bestimmungen weniger Diebstahl, dafür mehr entlaufene Tiere, die durch TASSO wieder zurück vermittelt werden können. Insgesamt ist die Datenbank auf über 4,6 Millionen Haustiere angewachsen – von Vögel bis Hund, Katze, Pferd ist alles dabei. Das Team von 50 Festangestellten nehmen u.a. Tag und Nacht(!) Notrufe entgegen und nebenbei sind über 16.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer für die Non-Profit Organisation unterwegs. Eine gewaltige Anzahl an Aufwand, die allein durch Spenden gestemmt wird, denn jeder Service kann von allen kostenlos in Anspruch genommen werden. Und das wird auch fleißig getan:
650.000 Online-Transponder-Abfragen erreichten sie bisher über www.tasso.net
33.000 Veröffentlichungen von Bild-Suchmeldungen im Internet (seit 1999).
50.000 zurückvermittelte Tiere jährlich (Stand 2008).
In Sachen Marketing- und PR-Aktivitäten nutzt TASSO bisher die klassischen Hilfsmittel: Print-Kampagnen und Newsletter. Letzterer erscheint dabei immer 2x wöchentlich und hat die stolze Anzahl von über 165.000 Abonnenten.
Diese bereits hohe Reichweite erfordert dabei natürlich auch besondere Herausforderungen. Denn die Bedenken beliefen sich nicht auf zu wenig Kommentare und Dialog, sondern auf zu viel. Wie in so ziemlich jeder Organisation, besteht auch hier Ressourcenknappheit und so mussten wir uns eine Strategie überlegen, wie diese Knappheit überbrückt werden kann. Zusätzlich kam noch ein erstaunliches Phänomen an den Tag: TASSO Freunde haben für den Verein bereits eine Facebook-Fanpage, Facebook-Gruppe und einen Twitter-Account eröffnet und sind dabei die Newsletterinhalte darüber zu veröffentlichen. Der Verein wurde von den Account-Admins darüber in Kenntnis gesetzt und erhielten auch gleich die Berechtigungen diese zu verwalten, was sie gern in Kooperation umsetzen möchten.
Nach einem kurzen Blog-, Facebook und Twitter Rundblick, der einmal die technischen Möglichkeiten aufzeigte, wurde ich nicht müde immer wieder zu betonen, wie wichtig es ist nicht zu pushen, sondern sich nach und nach ein wertvolles Netzwerk zu schaffen und ihre Fans und Freunde, aktiv anzusprechen bzw. in den Dialog zu treten. Die Tools sind dabei zweitrangig, diese dienten als Beispiel für die Erreichung der vorher festgesetzten Ziele. Die aktive Einbindung der Mitarbeiter ist dabei auch ein wichtiger Punkt in unserem Gespräch gewesen, was darüber hinaus auch die Überlegung aufwarf, ein Social Workplace zu schaffen um Mitarbeiter und ehrenamtliche HelferInnen noch näher zusammen zu bringen.
Natürlich möchte ich nicht zu viel verraten, denn vieles steckt noch in den Kinderschuhen… Wir haben gestern immerhin gute 5 Stunden gebrainstormed, trainiert und an einem Konzept gefeilt, das den Blogpost sprengen würde 😉 Nach der Festlegung und Verteilung der nächsten Aktivitäten waren wir alle recht erschöpft aber auch froh um diesen Workshop. Meine (ehrenamtliche) Hilfe darf TASSO jederzeit gerne wieder in Anspruch nehmen, fürs Erste entlasse ich sie mit neuem Wissen ins Innovationslabor und dem guten Gefühl hier den Geist für Social Media geöffnet zu haben
Danke TASSO, dass ich dabei sein darf und damit ein bisschen von dem zurück geben kann, was ihr mir und der Gesellschaft schon Gutes getan habt. Ich bin mir sicher, Ihr werdet es schaffen, die wichtigste aller Social Media „Strategien“ umsetzen zu können, die da lautet: Bitte und Danke.
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