Platt und glücklich kam ich am Sonntag Abend nach Hause. Ein Teil der Orga und Teilnehmer genehmigten sich nach dem SaarCamp noch einen „Absacker“ und sprachen über den Tag, so auch ich. Ich denke es ist nicht zu hoch gegriffen, wenn wir sagen, dass wir sehr zufrieden mit dem BarCamp sind und sein können. Es war klein, dafür sehr „kuschelig“ und wir konnten stets flexibel agieren – was wir gelegentlich wg. der ein oder anderen Pause genüsslich taten. Aber mal langsam und von vorne, mit meinem Sonntagsrückblick…
Nachdem alle soweit eingetroffen waren, begrüßte Theo die Teilnehmer, die am Sonntag sogar aus dem Raum um Siegen anreisten. Ich machte, wie auch gestern schon, die Sessionplanung: Und diesmal hatten wir sogar einiges mehr an Präsentationen und Workshops – eigentlich unüblich am 2. Tag eines BarCamps(zumindest hatte ich es so noch nicht gesehen). Auch ich hatte etwas mitgebracht: Es war ein riesiger Packsack, rund 20 Kilo schwer, befüllt mit einer Gleitschirmausrüstung.
Doch erstmal war Thomas Reiter mit einem sehr interessanten Vortrag. Er selbst ist seit zwei Wochen mit seinem Referendariat fertig mit dem Schwerpunkt Arbeitsrecht. Und da auch Thomas ein sehr webaffiner Zeitgenosse ist, war es umso interessanter aus der Brille eines Rechts-Experten zu hören, was sich Unternehmen und Mitarbeiter auf Facebook und Twitter erlauben dürfen und was nicht. So ist es HR´lern z.B. erlaubt, auf XING den Bewerber näher zu beleuchten (sofern in der Bewerbung angegeben), während das auf Facebook nicht geduldet werden muss. Allgemein darf der Arbeitgeber die Internetnutzung und die Nutzung der sozialen Netzwerke verbieten, außerhalb der Arbeitszeit jedoch nicht. Erschreckend fand ich ein Urteil indem ein Richter erklärte, dass 20 Minuten private Internetnutzung am Arbeitstag, bereits als exzessiv(!) angesehen werden kann (Da lebt wohl jemand auf einem anderen Planeten…). Andi war so nett und hat alle Punkte auch wieder fleißig mit notiert und ins SaarCamp-Wiki gestellt.
Die nächste Session fand ich persönlich unglaublich inspirierend – sie hieß „Tools, Technology + Tomorrow“. Ursula fing an, von ihrem Großvater zu erzählen, der noch im Jahre 18?? in die USA auswanderte und dort bei den Indianern missionierte. Aus dieser Zeit hatte sie ein „Ding“ dabei: Klein, schwarz und aus Stein, das mit einer Kerbe durchzogen war. Es war ein indianisches Werkzeug um Pfeile zu spitzen. Das zweite Werkzeug war eins aus der Generation ihres Vaters. Sie brachte einen Hammer mit. Ursula notierte: Beide Tools waren da um Hand und Arm zu verlängern. Wärend der Schleifstein aber nur eine Sache konnte (nämlich schleifen), so konnte man mit dem Hammer schon sehr viel mehr tun: Häuser, Stühle und Tische bauen (und vieles mehr). Dann kam sie zu ihrer und unserer aller Generation und damit zum Computer. Hier haben wir ein Werkzeug, das nicht mehr unseren Körper, sondern diesmal unser Gehirn „verlängern“ soll, mit einer Eigenschaft, die sie als maxidimensional bezeichnete. All diese drei Werkzeuge, so erklärte sie, haben außerdem auch immer ultimative Ziele: Der Schleifstein dient zum Überleben, da man mit einem Pfeil Nahrung jagen kann. Der Hammer dient auch zum Überleben aber auch um dem Mensch einen gewissen Komfort zu ermöglichen. Beim Computer kam die Gruppe dann in eine äußerst konstruktive und spannende Diskussion, die natürlich nicht DIE einzig wahre Lösung hervorbringen konnte. Denn für jeden hat dieses Zeitalter ein ganz eigenes proximates Ziel (Beispiel für proximates Ziel beim Schleifstein: Bogen herstellen, Tier töten). Als ultimatives Ziel kamen Stichworte wie Glück, Komfort und Luxus aus der Gruppe. Es gab natürlich noch viele weitere Aspekte, die ich hier nicht alle aufschreiben kann. Wer es verpasst hat soll sich mal ganz dolle ärgern und sich hiermit vornehmen, das nächste Mal das SaarCamp zu besuchen um solche Perlen nicht zu verpassen ;-P
Nach einer verlängerten Mittagspause (jaja, es war einfach so gemütlich und lecker :)), bin ich in Theo´s Workshop-Session. In der Gruppe erarbeiteten wir für einen fiktiven Freelancer eine kleine Vermarktungsstrategie (naja, eigentlich war auch ganz gut, dass sich seine Schwester Sabine, eh gerade selbständig macht). Wir definierten, was verkauft wird, wie es verkauft wird und was wir dafür bekommen. Am Ende war dies nämlich nicht nur Geld, sondern auch Kontakte, Bekanntheit, Reputation/Image und natürlich Zeit. Das alles floss in die Diskussion mit ein, wie der Gesamtauftritt im Mix mit Website, Blog, Twitter, Facebook und Offline-Aktivitäten gestaltet werden kann. Ich fand für mich interessant, dass ein Freelancer gar nicht mal so viele andere Fragen hat wie auch eine Agentur oder ein größeres Unternehmen. Letzten Endes geht es nämlich immer um den Menschen, wie die Gruppe feststellte.
Dann kam meine Session dran mit dem Titel: Der Traum vom Fliegen. Es gab zu Anfang ein wenig Theorie zur Geschichte und zum Aufbau eines Gleitschirm – zumindest bis der Rechner seinen Geist aufgab. Tja passiert. Aber das war nicht weiter schlimm, denn so konnte ich die Sessionteilnehmer einfach nach draußen auf die Wiese buxieren, wo ich meinen Lappen auspackte und ihn jeder mal anfassen konnte. Ich erklärte draußen das Gurtzeug sowie die Punkte zur Flugsicherheit, und fühlte mich als Heldin eines 11-jährigen Jungens, dem ich in meinem Gurtzeug festschnallte. Leider hatte ich aufgrund der fehlenden Zeit keine Gelegenheit mehr die Videos zum Groundhandling, Acro- und Wettkampffliegen zu zeigen – aber wie vor Ort versprochen, gibt es die Links auf der letzten Seite meiner Präsentation.
Eine relativ neue Idee stellten Percy und Tobias vor: http://www.shoutinglion.com Dies ist eine Location basierte Plattform auf der es möglich ist, Nachrichten rauszuschicken. Ja, es ist Twitter ähnlich aber mit dem Unterschied, dass man sich nicht dafür anmelden muss. Weiterer Unterschied ist: Es speichert keine Daten – nach einer Stunde ist alles weg (habe ich so zumindest verstanden). Diese Lösung kann für so gut wie alles eingesetzt werden: Vom Spiel bis zum Notfall. Ich finde die Idee ansich gut, tue mich aber schwer für mich einen Benefit daraus zu sehen. Aber das erkannte ich damals bei Twitter auch nicht am Anfang 😉
Und so ging SaarCamp No. 2 am Sonntag zu Ende. Glücklich, zufrieden und ein bisschen platt war ich dann doch auch froh, danach zu Hause entspannen zu können… An der Stelle möchte ich noch ein großes Dankeschön an unsere Sponsoren sagen, ohne die das SaarCamp nicht möglich gewesen wären. Die da waren: Rechtsanwaltskanzlei Marcus Dury, Wissensliga, Schlauer Backen, ojc-ergonomics, moget, ting und piranja-cola. Danke Euch und auch allen Teilnehmern, die das SaarCamp so wundervoll mitgestalteten!
Das klingt wirklich interessant. Wenn ich Zeit habe, komme ich beim nächsten mal gerne vorbei
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