Schwarze Wolken über Media Markt

Schwarze Wolken über Media Markt

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Media Markt vs. Internet – und es schlägt zurück. Mit geballter Power sozusagen. Veräppeln will man sich nicht lassen – und erst recht nicht, wenn ein Blogger dem auf die Spur zu kommen scheint. Tobias Anton schrieb über seine Aktions-Erfahrung, die nun langsam einen frischen Wind zum ich-bin-doch-nicht-blöd-Elektroriesen bläst.

Die Geschichte

Die derzeitige Aktion, Media Markt vs. Internet für TV-Geräte, lockte Tobias in den Media Markt Berlin, am Alexanderplatz. Er hat ein Angebot bei idealo.de, vom Konkurrenten my-solution.de entdeckt, dass um mehr als die Hälfte günstiger ist, als das Angebot im Media Markt. In Hoffnung auf einen sofortigen Kauf, wurde er nach einigem Hin und Her nach Hause geschickt. Ohne Gerät. Begründung: Der Media Markt wolle den Preis erstmal auf seine Seriosität überprüfen. Das Problem war Folgendes: Der Fernseher ist ein Exklusivmodell, das im Internet gar nicht angeboten werden darf. Heraus kam, dass unter anderem Media Markt, einer der exklusiven Vertriebsrechte an diesen Geräten hat und sich somit auf der sicheren Seite währte, was den Preis im Internet angeht. Wie der Konkurrent an das Gerät kam, sei unerklärlich, so heißt es in der Gesprächsnotiz. Und wie durch ein Wunder, war das Angebot auf idealo.de, nach kurzer Zeit verschwunden. Das wiederum veranlasste den Media Markt, das Gerät nicht zum günstigeren Preis auszuhändigen, da unter anderem in ihren Bedingungen steht:

Aktion nur gültig für Preise bei idealo.de bei direkter Lieferbarkeit des Konkurrenzangebots. Maßgeblich für den Preis ist der Zeitpunkt des Kaufvertragabschlusses in Ihrem Media Markt, bei Bestellungen der Preis am Bestelltag.

Heißt im Umkehrschluss:

  1. Es geht nicht Media Markt vs. Internet, sondern Media Markt vs. idealo-Angebote. (Was für mich jetzt schon ein ganz anderes Ausmaß hat…) und
  2. Hilft auch ein vorher gemachter Online-Ausdruck nichts, denn es gilt das Hier und Jetzt.

Dem geprellten Kunden veranlasste es darüber zu schreiben – unter anderem mit sehr detaillierten Gesprächsnotizen. Siehe hier: Teil 1 und Teil 2.

Und es geht noch weiter: Vor ein paar Tagen hat Tobias Anton sich a) einen Rechtsanwalt gesucht, b) die Verbraucherzentrale informiert und c) sich selbst angezeigt. Zur Selbstanzeige schreibt er:

Hintergrund meiner Selbstanzeige bei der Polizei ist die Tatsache, dass ich von den Gesprächen im Media Markt eine Audio-Aufnahme angefertigt hatte, und die Mitarbeiter vom Media Markt, deren Aussagen ich in meinem Blog wiedergegeben habe, nun um den Schutz ihrer Privatsphäre besorgt sind.

und weiter:

Obwohl es mir ausschließlich darum geht das Geschäftsgebaren des Media Markt für die Öffentlichkeit transparent zu machen, tangiert eine solche Aufnahme natürlich u.U. die vom Gesetzgeber via (§201 StGB) geschützte Vertraulichkeit des Wortes, und damit ggfs. eben auch mich. Das gilt insbesondere dann, wenn ich Audiomitschnitte direkt veröffentlichte, darum hat mir mein Anwalt auch dringend empfohlen das nicht zu tun.

Was das heißt

Das Verhalten Media Markts könnte ein Gewitter auslösen: Denn wie es aussieht, vertreibt Media Markt in Deutschland Produkte exklusiv, aber versucht durch solche Aktionen einen Wettbewerb zu darzustellen, den es so gar nicht gibt. Und gar nicht geben kann – und auch nicht sollte.

Ohne weitere Rückschlüsse zu ziehen: Es bleibt abzuwarten, ob sich der Elektroriese bald Wetterfest machen muss.

Weitere Stimmen im Netz:

mactechnews.de bloggte bereits in zwei Teilen darüber (eins und zwei) und bei MrsBerry fragt man sich, ob alles nur ein Fake ist. Lesenswert sind auch die Kommentare auf meedia.de unter dem PR-Artikel.

Bildquelle: http://www.flickr.com/photos/39810897@N02/5845611004/in/photostream

2 Kommentare Comments For This Post I'd Love to Hear Yours!

  1. Michael sagt:

    Ich glaube, dass MM diesmal zu weit gegangen ist, denn diesmal sind es mehrere Blogger, die darüber berichten und es über FB und Twitter verteilen. Und die Verbraucherzentrale und einen Anwalt haben Sie auch an den Hacken.

  2. Toni sagt:

    Irgendwann musste es ja soweit kommen. Eine Freundin von mir hat ähnliche Erfahrung bei der Aktion von Saturn gemacht (die war dieses oder letztes Jahr), wo es hieß, dass Saturn den Preis unterbietet, den man sonst irgendwo im regulären Handel findet. Letzten Endes gab es wohl viel ungedrucktes Kleingedrucktes und man hat ihr auch noch eine Zusatzversicherung aufgeschwatzt, die sie eigentlich gar nicht braucht. Hab angesichts der vielen Beiträge zu Media Markt einen Artikel darüber verfasst, wie es bei besagter Freundin war. Echt unter aller Sau…

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