Als ich wieder einmal meine neuen Follower auf Twitter durch ging, fiel mir der Name Saarbotschaft ins Auge: Das klang interessant. Was versteckt sich dahinter? Wer führt das durch? Ich wollte mehr wissen und besuchte ihre Website. Leider mit Enttäuschung: Es war nichts darauf zu sehen außer ein paar Links zu ihren recht neuen Twitter, Google+ und Facebook-Accounts. Doch wie gut, dass es Mittel und Wege gibt um herauszufinden, was sich dahinter verbirgt. Und so postete ich den Link zur Website in unsere saarländische Facebook-Gruppe und fragte die Community, ob sie das Projekt kennen, was es damit auf sich hat und wer das durchführt. Und siehe da: Auch einer der Initiatoren meldete sich zu Wort. Mir gefällt das Projekt sehr und so kam es dazu, dass ich ihn um ein Interview bat und hiermit Euch allen nun die Saarbotschaft und was es damit auf sich hat, vorstellen möchte.
Stellt Euch doch mal kurz vor: Wer steckt hinter Saarbotschaft.de?
Saarbotschaft ist ein ehrenamtliches Projekt zur Imagearbeit für das Bundesland Saarland. Saarbotschaft versteht sich als „Charmeoffensive“, mit der das Saarland aus Sicht seiner Menschen gezeigt werden soll.
Die entstand gemeinsam durch Robert Moldoveanu, Geschäftsführer bei Orderbook Saarbrücken, und Mark Peter Rupp von der Agentur Steckenpferd in Berlin. Wir sind Saarländer, kennen uns seit mehr als 15 Jahren und sind stark im Saarland verwurzelt.
Der„Exilant“ Rupp kommt in der Hauptstadt jeden Tag mit stereotypischem Saarlandwissen in Berührung. „Nicht mal eine schlechte Meinung haben die Menschen zum Saarland“ bestätigt Rupp über den Wissenstand in der Hauptstadt, „sondern gar keine!“ „Das muss man doch ändern können“ sagten sich beide im Frühjahr 2012 und beschlossen, einen Weg zu finden, der dieses Ziel erreicht.
Saarbotschaft ist eine Herzensangelegenheit der Beiden – und zieht daher auch seine Energie. Neben Agenturalltag und Tagesgeschäft wird Saarbotschaft vorangetrieben. Ohne Budget, ohne Personal – getrieben vom Engagement zweier Initiatoren und der für die kurze Zeit schon beachtliche Zahl an Unterstützern. „Wir haben bislang kein negatives Feedback für die Idee, sondern ausschließlich Zustimmung“ sagt Moldoveanu, „für uns ein klares Zeichen, dass die Kampagne erfolgreich sein wird!“
Seit wann gibt es das Projekt bzw. ab wann startet die Kampagne?
Zurzeit laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Wir haben die Initiative erstmals am 24. Mai 2012 beim Social Media Praxis-Tag der IHK Saarbrücken vorgestellt. Bis Mitte Juni wollen wir unsere Webseite so weit fertig haben, dass damit die Idee und die Ziele der Kampagne kommuniziert werden können. Im Augenblick suchen wir Möglichkeiten für Kooperationen, um Saarbotschaft einem möglichst breitem Publikum über verschieden Kanäle näherzubringen.
Was kann & soll mit Saarbotschaft erreicht werden?
Ziel von Saarbotschaft ist, Imagearbeit für das Saarland zu machen. Dazu brauchen wir Menschen, Macher, Unternehmen, Vereine, Verbände, Schulen, Hochschulen und alle diejenigen, die sich für das Saarland engagieren wollen. Die nicht kommerzielle Initiative möchte das Saarland und all seine Facetten nach innen – für Saarländer – und nach außen – für Neusaarländer, Studierende, Unternehmer und Investoren – kommunizieren.
In Ergänzung der bestehenden Maßnahmen aus Politik und Wirtschaft versteht sich Saarbotschaft als Kampagne, die den Menschen selbst eine Stimme geben will. Saarbotschaft ist nicht als Leitmarkenkonzept oder Top-Down-Strategie geplant, sondern soll von innen heraus wachsen. Wir legen wert auf Authentizität und Einmaligkeit – dass, was das Saarland unserer Meinung nach auszeichnet.
Irgendwann soll saarbotschaft.de die zentrale Anlaufstelle im Netz werden – für Saarländer ebenso wie für Menschen, die sich dafür interessieren. Wir wollen Informationen und Dialoge bieten, die von einer breiten Basis geschaffen wurde und die vielen Werte unseres Bundesland angemessen und authentisch transportieren.
Wir werden sehen, wie viele Aktivisten wir begeistern können und an welchen Stellen wir die Ansprache verändern müssen. Aber schon jetzt haben wir Netzwerke erreicht, die unsere Idee gerne und weitreichend weitertragen.
Wen wollt Ihr ansprechen und wie läuft das Projekt/die Kampagne?
Prinzipiell gehen wir von einer Millionen Menschen als Dialogpartner aus. Hinzu kommen diejenigen, die privaten, familiären, beruflichen oder ideellen Bezug zum Saarland haben. Diese – zugegeben sehr ambitionierte – Sichtweise soll dazu führen, dass wir mit Saarbotschaft eine individuelle Identifikation mit den individuellen Werten seine Autoren schaffen. Multipliziert man das mit der Menge an aktiven Saarbotschaftern, erhalten wir ein vielfältiges, buntes und abwechslungsreiches Bild, was bestehende Stereotypen durch charmante und überzeugende „Crowd founded“- Kommunikationsinhalte ersetzt. Streng genommen ist Saarbotschaft als nur die Plattform, mit der Menschen ihre Sicht der Dinge nach außen projizieren können.
Wie entstand die Idee Saarbotschaft?
So vielfältig wie das Saarland sind auch seine Informationsangebote: öffentliche, private, wirtschaftliche, kulturelle. Und dennoch wissen viele nicht, dass es hier viel mehr als Kohle und Stahl gibt. Kommen uns Freunde besuchen, hagelt es zu Beginn noch augenzwinkernde Vorurteile, aber beim Abschied klingt fast schon so etwas wie Wehmut an, „weil es eigentlich doch ganz schön hier war.“ Das wollen wir in Saarbotschaften ausdrücken, kultivieren und damit langfristig Aufmerksamkeit schaffen – auf eine angenehme Art!
Warum brauchen wir die Saarbotschaft?
Die Saarbotschaft möchte mit den Menschen sprechen und die Menschen sprechen lassen. Uns geht es nicht darum zu zeigen, wie wir über das Saarland denken, sondern wie es seine Bewohner sehen. Das ist der auffälligste Unterschied zu bestehenden Informationsangeboten.
Und: Saarbotschaft versteht sich als Dialog! Daher gründet die Kampagne auch strategisch auf der Kommunikation in Social Networks – um seinen Nutzern die Möglichkeiten zu geben, aktiv auf die Kampagne Einfluss zu nehmen. Mit Likes, Posts, Comments – und vor allem: Content! Saarbotschaft soll eine Plattform werden, bei dem jeder die Möglichkeit bekommen soll, eigene Ideen zur Präsentation „seines/ihres“ Saarlandes zu zeigen. In der Summe zählt die Vielfalt – denn so zeigen wir, was es eigentlich alles bei uns gibt. Und das es kreative Leute gibt, die sich sehr innovativ mit der Darstellung unsere Kultur auseinandersetzen, zeigt Facebook, Youtube oder Xing.
Wo wird es Ergebnisse & Erfolge zu sehen geben?
In den ersten Monaten dreht sich viel um unsere Webseite saarbotschaft.de und um unsere Facebook-Präsenz. Diese beiden Instrumente sind die Schaltstellen der Kampagne. Wir möchten unsere Akteure auffordern, ihre Saarbotschaften dort zu posten oder uns die Links zu ihren Botschaften zu schicken. Ratings und Feedbacks sollen dort stattfinden sowie der Austausch zu Themen und Botschaften. Die Facebook-Präsenz wird von einem Moderationsstil mit redaktioneller Zurückhaltung gekennzeichnet sein, auf unserer Webseite werden wir im Rahmen der technischen Möglichkeiten stärker, aber nicht restriktiver, Einfluss auf die Inhalte nehmen.
Und für alle Inhalte gilt: Die Autoren bleiben Autoren! Wer seine Botschaften verfasst, wird auch als Verfasser genannt. Damit stellen wir sicher, dass gerade die Kreativszene ihre Ideen auch als eigene Visitenkarte verwenden kann.
Gerade zu Beginn der Initiative werden wir – Orderbook und Steckenpferd – mit einigen Botschaften vorlegen müssen, um der Kampagne die nötige Anfangsdynamik zu geben und um mit den ersten Beiträgen zu zeigen, wie einfach es sein, tolle, spannende und ideenreiche Botschaften zu entwickeln. Vielleicht sogar welche ohne Schwenker-Metaphern…
Meine Frage an meine Leser: Was haltet Ihr von dem Projekt? Würdet Ihr es selbst auch unterstützen wollen? Wenn ja, was würde Euch einfallen, wie wir das Saarland besser promoten können?
Written by ChiliConCharme
Topics: Spaß & Gesellschaft