Arbeitsplatz der Zukunft: Das Leben ist zu kurz um darauf zu warten

Arbeitsplatz der Zukunft: Das Leben ist zu kurz um darauf zu warten

Written by ChiliConCharme

Topics: Hautnah, Psychologie

flattr this!

Als ich von der Blogparade zum Arbeitsplatz der Zukunft von der CeBIT erfuhr, dachte ich daran, über meinen jetzigen Arbeitsplatz, über meine Reisen und darüber zu schreiben, dass ich auch bald von Brasilien aus arbeiten werde. Und letzten Endes wäre Fazit des Blogs gewesen, dass ich schon jetzt den perfekten Arbeitsplatz der Zukunft für mich habe und dass es vielleicht nur noch Nuancen sind, die ich mir als Veränderung noch wünschen könnte. Doch vorletzte Woche änderte eine Sache mein Leben sehr: Bei einer Vorsorgeuntersuchung hab es Unstimmigkeiten, weswegen ich für weitere Untersuchungen ins Krankenhaus geschickt wurde. Diagnose: Tumore auf der Leber.

Die gute Nachricht ist: Sie sind nicht bösartig. Doch wenn man völlig unerwartet eine solche Nachricht erhält, sackt einem erstmal der Boden weg und zwar so, als wenn man auf einem Schiff mit enormen Wellengang steht und die Welle gerade darunter hindurchgeroll ist. Im nächsten Moment packt einen die nächste Welle wieder aufwärts, man lacht, alles ist halb so wild!! die irren sich doch!! das kann gar nicht sein!! … um dann wieder zu fallen… die Hände zittern… Weinkrämpfe…, man weiß nicht… wie weiter… und ob? Dieser Wellengang der Ungewissheit, zwischen Angst und Hoffnung, schüttelte mich ein paar Tage lang, bis zu weiteren Untersuchungen und dem lebensentscheidenden Ergebnis. Plötzlich stellt sich viele Fragen..

Vieles wurde unwichtig. Zur Ablenkung. Zukunft? Ungewiss. Man nimmt sich plötzlich als zweite Person wahr, steht neben sich. Die Sensoren schalten auf hypersensibel und saugen alles Leben auf. Die Menschen um sich herum, die gut tuenden Worte, die Scherze, gemeinsame Tränen und die ehrliche und tiefe Nähe zueinander (.oO („wie lange kann ich das noch machen?“)), das wurde zum wichtigsten Gut.

Nun mag man versucht sein zu denken, ein Arbeitsplatz mit sicherem Einkommen würde reichen. Einfach morgens hin, Zeug abarbeiten, Abends dann raus und Spaß haben. Die Arbeit ist dann nur noch dafür da sich seine Hobbies zu leisten… Kann das ernsthaft ein Wunsch eines Menschen sein? Ich mag das nicht begreifen: 40 Stunden in der Woche, 160 im Monat und fast 80 Tage im Jahr auf den Abend oder Wochenende hinzu“arbeiten“? Was eine Zeitverschwendung!

Gib Deiner Zeit mehr Leben

Irgendwann wurde es mir plötzlich egal, welches Ergebnis die zweite Untersuchung haben wird. Irgendwann gab es nur noch einen Gedanken: Gib deiner Zeit mehr Leben! Scheiß drauf wie lang oder kurz es noch ist! Und ja, dazu gehört auch dein Arbeitsplatz, und zwar der, den Du JETZT hast und nicht erst irgendwann, wenn die und die Leute und der Vorstand und die IT beschließen… ach, Ihr wisst schon. Wenn ich nicht schon einen Traumplatz hätte, wäre ich spätestens jetzt weg, würde mich selbständig machen oder was besseres suchen. Und es gibt diese Unternehmen, die Euer Leben lebenswerter machen. In denen man sich weiterentwickeln und selbstbestimmt arbeiten kann. In denen man mit einem eingespielten Team gemeinsame Ziele verwirklicht. Geht zu den Firmen, die Euch einen SINN geben – und zwar JETZT! Und nicht erst morgen.

Wann ist Zukunft?

Der Arbeitsplatz der Zukunft beginnt genau in dem Augenblick, in dem Du diese Zeilen hier gelesen hast. Ist er gut? Ist er schlecht? Begreife ihn als Dein Leben, denn Du weißt nicht, was morgen ist.

4 Kommentare Comments For This Post I'd Love to Hear Yours!

  1. Liebe Bianca, danke für dein Offenheit. Das Thema treibt einen immer dann, wenn es einem selbst „an den Kragen“ geht. Wiegut ich dich verstehen kann. Leben lässt sich nicht planen, wenn usn das auch Politik und Gesellschaft weismachen wollen. icht umsonst habe ich mich mit 40 selbstständig gemacht!!! Viel Freude mit der neuen Intensität! LG Ulla

    habe dazu heute einen legendären blogbeitrag gefunden und bei mir rebloggt. http://ullakeienburg.wordpress.com/2014/03/02/peter-kurzeck/ Dir wird vieles bekannt vorkommen :-)

  2. er wollte den kommentar nicht annehmen…. schade

  3. Pooly sagt:

    Ein sehr interessanter Beitrag.
    Oftmals bleibt einem auch nichts anders übrig als die Situation so hinzunehmen wie sie ist, trotzdem glaube, denke und weiß ich, dass man (meistens) aus der ganzen Sache gestärkt geht.

    Was den Arbeitsplatz der Zukunft angeht: Bedingungsloses Grundeinkommen.
    So kann sich jeder selber verwirklichen, ohne das man auf einen Job angewiesen ist, den man wahrscheinlich auch noch hasst.
    Allerdings glaube ich nicht wirklich, dass sich dieses System jemals durchsetzen wird. Wir leben in einer neoliberalen Gesellschaft und da zählen nur die Ellenbogen.
    Deshalb glaube ich das es auch nur sehr, sehr schwer ist DEN optimalen Arbeitgeber zu finden.

  4. Andy90 sagt:

    Wow, sehr ergreifend und es steckt in diesem kurzen Text so viel Wahrheit! „Gib deiner Zeit mehr Leben“ – das werde ich mit Sicherheit aus deinem Beitrag mitnehmen.
    Ich denke, dass der Arbeitsplatz ein Ort sein sollte, an dem man sich gerne aufhält und nicht nur sein Zeug abarbeitet, um den Feierabend endlich zu geniessen. Vielmehr sollte der Arbeitsplatz auch Zeit und Raum geben, sich selbst zu entfalten. Eine Coachingausbildung zum Beispiel wäre für manch einen Überlebenskünstler da wohl der richtige Weg. Wem sowas liegt, der sollte sich von einer Coachingausbildung auch nicht abhalten lassen. Jeder sollte den Beruf erlernen, der ihn glücklich macht, das sollte das Wichtigste sein.

4 Kommentare Trackbacks For This Post

  1. Auswertung Blogparade „Arbeitsplatz der Zukunft“: Zuhause, im Büro, überall - Das CeBIT-Blog
  2. Warum ich meine Gehaltserhöhung ablehnte | ChiliConCharme

Leave a Comment Here's Your Chance to Be Heard!