Wenn ich morgens aufwache, hat mein Wecker meist noch lange nicht geklingelt. Fünf Stunden Zeitunterschied lassen mich hier um fünf Uhr morgens bereits fit sein und vor allem auch hungrig. Um die anderen Mitbewohner nicht mit Duschgeräuschen zu wecken, werden zunächst einmal die Mails gecheckt, Yammer gelesen und nachgesehen, was es auf Facebook so neues gibt. Was beantwortet werden kann, wird gleich erledigt. Ansonsten wird der Rechner aufgeklappt und erst einmal gearbeitet. Danach ist das übliche Morgenprogramm an der Reihe: Die erste Dusche (ja, es gibt mehrere am Tag), Frühstück und dann geht´s zum Sprachunterricht.
Der Weg dorthin ist recht holprig – typisch Brasilien eben (zumindest im Nordosten). Wer hier mit Kinderwagen oder gar Rollstuhl drüber muss, hat wirklich keinen Spaß. Autos parken mitten auf den Gehwegen, wenn es denn überhaupt welche gibt (also Gehwege :D). Diese sind meist alle zur Straße hin abgesenkt, sodass ein Auto gut darauf parken kann – wer laufen muss, sollte aber gut aufpassen, nicht zu fallen. Glücklicherweise muss ich weder einen Kinderwagen vor mich her schieben, noch habe ich Probleme auch mal ein paar Meter zu laufen. Im Gegenteil: Den Weg zur Schule genieße ich sehr, vor allem deswegen, weil morgens die Sonne meistens mit warmen Strahlen die Haut streichelt #schmacht 😀
Um acht geht es dann mit dem Unterricht los und meine Lehrerin Macienne lehrt mich mit einer Engelsgeduld die unendlich vielen Vokabeln, die sich nie schnell genug in meinen Kopf einprägen können. Von ihr lerne ich auch viel Neues über die brasilianische Kultur, ihre Musik und über die Naturattraktionen, vor allem hier im Nordosten. So hörte ich von ihr, dass am Tag, wenn die Fußballweltmeisterschaft beginnt, ein großes Fest gefeiert wird. Nicht nur wegen der Weltmeisterschaft, sondern an jedem 12. Juni des Jahres. Der gesamte Juni ist nämlich gespickt mit Heiligkeiten und so gibt es an mehreren Tagen immer ein großes Fest. In der Nacht vom 12. bis 13. Juni 2014 wird das Fest des Santo António gefeiert, was übrigens gleichzeitig auch der brasilianische Valentinstag, „o dia dos namorados“ ist. Vom 22. bis 23. Juni ist dann das Fest des São João und man sagte mir, das man das am besten in Campina Grande feiert. Vom 29 auf den 30. Juni wird dann São Pedro gefeiert. Für Naturattraktionen gibt es unter der Woche wenig Möglichkeiten, doch für Sonntag gönne ich mir ein besonderes Programm… Abwarten
Wenn der Unterricht mit Macienne fertig ist, geht es mit den anderen Studenten zum Mittagessen. Die Brasilianer lieben diese Self-Service Restaurants, ich übrigens auch. Sie sind sogar meist günstiger und bieten ein Büffet an vielerlei leckeren und gesunden Sachen. Gesund ist mir vor allem sehr wichtig, denn sonst bekommt man hier davon nicht wirklich viel. Viele Brasilianer_innen ernähren sich sehr kohlenhydratreich, was man ihnen leider oft auch stark ansieht. Weißbrot, unendlich viele Nudelvariationen, Süßigkeiten und in den so leckeren Säften, zusätzlich noch Zucker. Was ein Glück also, dass es diese Self-Service Restaurants gibt 😀 Eine echte Marktlücke hier wäre übrigens einzel abgepackte Mahlzeiten zum fix Warmmachen. Oder auch Salate. Doch vermutlich wäre das viel zu teuer: Denn Einkaufen ist um einiges teurer als wir es in Deutschland gewohnt sind. So kostet beispielsweise ein Stück Käse (500g) schon mal 30 Reais, was umgerecht knapp 10 EUR entspricht. Ein Unding und keine Relation zu einem Mittagessen, das zwischen vier und fünf EUR kostet und zudem sehr viel gesünder ist.
Nach dem Mittagessen treffe ich dann auf Pedro, mein Lehrer der letzten Stunde, quasi 😉 Ihn kenne ich schon von meinem letzten Aufenthalt hier, als ich im November 2012 diese Schule besuchte. Um zwei Uhr ist dann „Feierabend“ und meistens gehe ich dann erst einmal nach Hause und leg mich ein bisschen hin. Die fünf Stunden Privatunterricht können ganz schön anstrengend sein… Sobald sich Kopf und Körper erholt haben, nutze ich die Sonne noch bis ca. 18 Uhr mit Sport, Strand und Bummeln. Gegen Abend wird dann noch etwas gegessen, gelernt und die Hausaufgaben gemacht.
Und was macht man hier so am Wochenende? Gestern Abend sind mein Vater und seine Frau aus Recife nach Maceió gekommen um heute (Samstag) ein bisschen am Strand spazieren zu gehen und durch die Stadt zu bummeln. Morgen gibt es dann einen kleinen Ausflug nach Maragogi. Eindrücke gefällig? Voilá.
Für mich ist es kaum zu glauben, dass bereits eine Woche schon rum ist. Umso mehr freue ich mich auf die nächsten Tage und auf das, was da noch kommen mag. Ich halte Euch auf dem Laufenden Weitere Bilder zu meinem 3-monatigen Brasilienaufenthalt habe ich übrigens auf Google+ hochgeladen.
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